Klimahüllen unserer Bäume
Aufgrund der Klimaveränderung kann man im Tier- und Pflanzenreich Wanderbewegunngen feststellen. Entweder geht es bergauf oder auf der Nordhalbkugel Richtung Norden. Tiere tuen sich hier leichter als Bäume.
Fischbestände in den Meeren, Vögel und Schmetterlinge in der Luft verschieben ihre Verbreitungsgebiete in Richtung zu den Polen. Klar es wird ja mit den Jahren wärmer und zum Pol hin ist es kälter! Sie passen auf, dass es ihnen nicht zu heiß wird.
Bäume haben aber keine Flossen, Flügel oder Beine. Aber auch sie haben Klimahüllen. Wohlfüllbereiche in Hinblick auf Temperatur und Niederschlagsmenge. Auch diese Bereiche wandern mit der Klimaerwärmung bergauf oder in Richtung Pol.
- Monokulturen unserer Forstwirtschaft sind davon stark betroffen.
- Stadtbäume leiden sehr, da der Temperaturanstieg in den hochversiegelten Flächen der Städte deutlich höher ist (bis zu 7°C!)
So müssen wir sowohl unsere Wälder als auch unsere Stadtvegetation mit besonderer Sorgfalt betreuen. Dies heißt wir müssen in eine nicht vorhersagbare Zukunft hinein Strategien entwickeln, wie wir am sichersten zu stabilen Vegetationstypen in den unterschiedlichen Biotopen kommen.
Wichtig sind in dieser Hinsicht vor allem Mischkulturen mit einem hohen Anteil an Laubbaumarten.
Bäume brauchen aber 40 bis über hundert Jahre, bis sie erntereif sind. Jedoch sollte man hier betonen, dass das natürle Alter der Bäume deutlich höher liegt.
Gerade die kommenden Jahrzehnte gelten als entscheidend für uns Menschen und die Ökosysteme dieser Erde. Ökosysteme, welche gewöhnlich Jahrhunderttausende Zeit haben sich umzustellen. Dies zeigt, dass wir jede nur mögliche Variante auf möglichst vielen Arealen testen sollten.
Die Klimahüllen zusammen mit den vorhergesagten regionalen Veränderungen der Umweltfaktoren können uns eine große Hilfestellung bei der Auswahl der zukünftigen Bäume sein.
Aber auch das Zusammenspiel einzelner Arten, lokale Besonderheiten und vieles mehr wird entscheidend sein, ob sich stabile Wälder entwickeln können.
Sicher ist jedoch, dass wir unsere Bäume wandern lassen müssen. Wir werden Bäume, wie die Fichte oder die Kiefer in weiten Teilen Deutschlands nur noch bedingt anbauen können. Müssen aber unter andren Bäume des Südens, wie die Schwarzkiefer, die Zerr-Eiche, die Flaum-Eiche oder die Flatterulme pflanzen, mit der Hoffnung, dass sich auf diese Weise stabile Forste für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte ausbilden können.
Den Prozess der Wanderung würde selbständig in der Natur stattfinden, da die Wuchsbedingungen der Bäume sich nach Norden verschieben und die Samen von Wind, Vögeln und Säugetieren über große Streecken verbreitet werden. Doch die natürlichen Prozesse der Waldverjüngung und Walderneuerung sind zu einem sehr grooßen Teil von der Verbreitunng über Tiere (Vögel, Rehe, Hirsche, Bären, Wölfe, ...) abhängig.
Doch gerade die Verbreitung durch Tiere ist durch den Artenschwund schon stark eingeschränkt. So ist es sinnvoll diesen Prozess vorsichtig und zielgerichtet mit gezielten Pflanzungen ausgewälter Arten und Baumgemeinschaften zu unterstützen.
So sollen in den Monokulturen des Nürnberger Reichswaldes Arteninseln - Wald- und Strauchinseln mit einer sehr hohen Bewuchsdichte sowie einer großen Artenzahl - angelegt werden. Diese sollten auf einem gut vorbereiteten Boden gepflanzt werden, so dass viele der gepflanzten Bäume anwachsen. Durch die große Artenvielfalt verteilt auf viele kleine Arteninseln, können sich die Arten, welche hier die besten Bedingungen vorfinden am leichtesten von alleine aussähen.