Zum Hauptinhalt springen

N-Ergie und Siemens "inAktion" auf unserem Vereinsgelände

Am Dienstag, den 05.07.2022 waren 8 Lehrlinge von N-ERGIE mit ihrem _Ausbilder und 8 Mitarbeiter der Firma Siemens (Erlangen) auf dem Vereinsgelände in der unteren Mentergasse 1 den ganzen Tag damit beschäftigt eine Arteninsel für Wildbienen sowie Fassadenbegrünung an dem Vereinsbauwagen zu schaffen.

Mit wunderbaren Ergebnissen konnte der Tag um 16:00 Uhr beendet werden!

Fassadenbegrünung

Die Klimaerwärmung bereitet insbesondere in innerstädtischen Räumen schon jetzt in vielerlei Hinsicht Probleme.

So sind Tageshöchstwerte bei der Temperatur in Städten um 10-15 °C höher als in der Vegetationsreichen Umgebung der Städte.

Auch die zunehmenden Starkregenereignisse sind für die stark versiegelten Flächen der Innenstädte hochproblematisch. Schnell sind Straßenunterführungen überflutet und nicht mehr passierbar. Fahrzeuge bleiben stecken. Mit Dach- und Fassadenbegrünungen können  "Schwammstädte" gebildet werden. Das bedeutet, dass das Erdreich dieser Bepflanzungen als Schwamm dienen und große Mengen an Wasser aufnehmen und Speichern können.

Durch die Photosyntheseleistung der Pflanzen und ihrer Verdunstung von Wasser wird eine Kühlung erreicht. Die Beschattung der Hauswände führt zu einem angenehmen Raumklima in den Gebäuden.

Die verschiedenen Formen der Fassadenbegrünung, welche am Vereinsbauwagen installiert wurden / werden dienen der Bevölkerung als Ideenpool zur Begrünung ihrer Innenhöfe, Balkon und Fensterbretter. Es soll mit geringen Kosten- und Arbeitsaufwand ein großer Nutzen erzielt werden.

Bodenständige Kübel mit Kletterhilfe:

Mit dieser Form der Fassadenbegrünung können einjährige oder mehrjährige Kletterpflanzen gezogen werden. Dies eignet sich für gepflasterte Innenhöfe oder auch auf Balkonen. Geeignete Pflanzen wären die Glyzinie, Hopfen, Efeu, Wilder Wein, Buschbohnen, Knöterich.


Dachrinne:

Alte Dachrinnen können an Fassaden oder auf dem Balkon hervorragend noch einige Jahre als Pflanzkübel ihre Dienste leisten. So kann man im Hinterhof oder auf seinem Balkon Erdbeeren, Heidelbeeren oder Salat ernten oder einfach schöne Blumen für die Augen und Wildbienen sähen.


Abflussrohr:

Abflussrohre können in der gleichen Weise, wie Dachrinnen genutzt werden. Sie sind jedoch billiger und halten länger Wasser. So müssen diese nicht so häufig gegossen werden.

Arteninsel Wildbienen

Im nördlichen Bereich des Grundstücks wurde eine ca. 40m2 große Fläche und mit angrenzender Wand und einem höher gelegenem Plateau nahe der Bahngleise so angelegt, dass Wildbienen hier nun sowohl Futterpflanzen als auch Brutmöglichkeiten finden.

Häufig ist gerade die Distanz zwischen den Futterpflanzen und geeigneten Brutmöglichkeiten so groß, dass sie von den Wildbienen nicht überwunden werden können. Diese liegt, entsprechend der Arten zwischen 300 Metern und gut einem Kilometer. Da in Städten beides Mangelware ist, ist sowohl die Menge der Futterpflanzen, als auch das Zusammenliegen von Brutplatz und Futterplatz für das überleben dieser Arten essentiell.

Dies wurde hier an diesem idealen Ort für Wildbienen arrangiert.

Gepflanzte Arten

Mispel (Mespilus germanica):

Die Mispel stammt ursprünglich aus dem südosteuropäische-westasiatische Raum. In der Römerzeit gelangter sie nach Deutschland und wurde hier als begehrte Obstsorte kultiviert. In den vergangenen Jahrhunderten wurde sie als Kulturflanze jedoch größtenteils von anderen Obstsorten verdrängt.

Die ökologische Bedeutung ist jedoch bedeutend. Sie wird von vielen Schmetterlingen und anderen Insekten besucht. Auch zahlreiche Vögel und Säugetiere, wie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Igel, Reh, Marder, Dachs und Wildschwein nutzen sie als Nahrungsquelle.

Sie wächst als Strauch mit 3 - 5 Meter Höhe auf sonnigen, sandigen Stellen.


Elsbeere (Prunus pardus):

Die Elsbeere war in den früher häufigen Niederwäldern noch vertreten. Heutzutage ist diese Art selten in unseren Wäldern oder Hecken anzutreffen. Die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Elsbeeren wachsen in Franken.

Sie ist eine wichtige Wirtspflanze für einige Raupen, z.B. die Raupen der Pfeileule, der Trapezeule oder des Gelbspanners.

Wenn die Früchte ganz reif und weich sind, gelten sie als wertvolle Frucht mit dem höchsten Vitamin C Gehalt aller heimischen Früchte. Das Holz der Elsbeere ist ein wunderbares Klang- und Instrumentenholz mit sehr schöner Maserung.


Kornellkirsche (Cornus mas):

Sie wächst gerne an sonnigen, Busch bestandenen Hängen oder in lichten Wäldern. Auch in sonnigen Waldrändern oder Hecken fühlt sie sich wohl. Sie verträgt auch hoher Luftverschmutzung noch sehr gut.

Blätter und Triebe werden sehr gerne von Rehen und Hasen gefressen. Da sie sehr früh blüht, ist sie eine Wichtige Pollen- und Nektarquelle für die verschiedensten Insekten. Kernbeisser, Kleiber und Dompfaff freuen sich über die Früchte. Auch von Siebenschläfer und Haselmaus werden die Früchte gerne gefressen.


Weißdorn (Crataegus monogyna):

Weißdorn ist die Futterpflanze von 56 verschiedenen Schmetterlingsraupen. Aber auch für uns Menschen sind die Früchte der meisten  Weißdornsorten essbar. Sie sind mehlig und schmecken süß-säuerlich.

Zusammen mit Hainbuchen wurden früher undurchdringliche Wehrhecken um Höfe oder Ortschaften mit dem Weißdorn angelegt.

Arteninsel Schlossäcker

Das "Grüne Klassenzimmer" im Zentrum Nürnbergs

Die Arteninsel Schlossäcker liegt in direkter Nachbarschaft zum Jugendtreff Schlossäcker. Entsprechend ist auch eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Jugendlichen des Jugendtreffs Programm!

So werden die Jugendlichen bei Aktionen, der Öffentlichkeitsarbeit im Viertel, der Stadtimkerei und den Forschungsprojekten ein fester Bestandteil der Arbeiten sein.

Auf dem ca. 1.000 m2 großen Grundstück werden etwa 350 m2 als Wald angelegt. Dieser Wald wird aus 1.000 ausgewählten Bäumen und Sträuchern angelegt werden. Dies bedeutet, dass auf einem Quadratmeter 3 Bäume/Sträucher gepflanzt werden. Weitere Arteninseln sind im gesamten Großraum Nürnberg geplant.

Die Idee der Mini-Wälder (Tiny Forest) wurde von dem anerkannten japanischen Vegetationskundler Akira Mijawaki im Zuge der Regenerierung von Wäldern entwickelt. Nach diesem Konzept werden pro m2 drei Setzlinge gepflanzt. Weiterhin sollten mindestens 20 – 30 verschiedene heimische Arten Verwendung finden. Nach der Art von Akira Mijawaki wird im Vorfeld der Boden des ausgewählten Areals gut vorbereitet. Auf diese Weise erreicht man bei dieser dichten und sehr artenreichen Bepflanzung ein bis zu 10-mal schnelleres Wachstum als in einem normalen Wald. So binden diese Wälder auch 10-mal so viel CO2.

Dieses Konzept wird jedoch in zwei Punkten abgewandelt. So kann auf die Herausforderungen der Klimaveränderung besser reagiert werden.

  • Die Vorbereitung der Böden wird den entsprechenden Situationen vor Ort angepasst. Es ist erwünscht, Methoden zu etablieren, durch welche mit wenig Aufwand und ohne schwere Maschinen  entsprechende Arteninseln  gebildet werden können.
  • Es werden gezielt Pflanzengesellschaften mit heimischen sowie nicht heimischen Arten gebildet. Hier werden nicht-heimische Arten ausgewählt, welche aufgrund ihrer Klimahülle in die zu erwartenden klimatischen Verhältnisse vor Ort passen.

Diese Arteninseln sollten in der Weise angelegt werden, dass sich ein Verbreitungsnetz für Tiere und Pflanzen etablieren kann.

Wenn es der Standort zulässt, wird ein Bienenstock in die Arteninsel integriert. So kann auf  besondere Weise an den verschiedenen Standorten (urbane Flächen, landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Flächen) auf deren Besonderheiten sowie die Vernetzung dieser hin gearbeitet werden.

Diese Pflanzungen werden von Schülergruppen teilweise vorbereitet und in enger Zusammenarbeit mit anderen Bevölkerungsgruppen, wie ortsansässigen Betrieben, Vereinen u.a. gepflanzt.

Nachfolgende Betreuung und Projekte werden als Schülerprojekte weitergeführt. Die Bevölkerung kann diese Arteninseln als Erholungs- und Freizeitraum nutzen.

 

Kontakt

Möglichkeitsräume

Mit dem Förderprogramm „Möglichkeitsräume“ unterstützt die Stadt Nürnberg soziale, ökologische und kulturelle Nachbarschaftsideen im öffentlichen Raum.

„Mit Unterstützung des Quartiersmanengment Galgenhof/Steinbühl, Nürnberg, und Mitteln aus dem städtischen Programm ‚Möglichkeitsräume‘ entsteht unter der Regie des Vereins Arteninsel e. V. auf dem Vereinsgrundstück eine Arteninsel mit  integriertem "grünen Klassenzimmer" im Herzen Nürnberg.

Gerade Viertel wie Galgenhof, Steinbühl oder das angrenzende Gibitzenhof haben sehr wenige Grünflächen oder Stadtbäume aufzuweisen.

Doch im Zuge der globalen klimatischen Veränderungen werden Vegetationselemente in eng besiedelten Vierteln aus unterschiedlichen Aspekten heraus immer essentieller.

  • Kühlung
  • Schutz vor Extremwetterereignissen (z.B. heftige Regenfälle, Hitzeperioden, ...)
  • Filtration und Reinigung der Luft, sowie Sauerstoffbildung und Kohlenstoffdioxidbindung
  • Förderung der Artenvielfalt
  • Entspannung, Gesundheitsförderung, Förderung der sozialen Kontakte

 

Arteninsel Schloßäcker