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Erbe der Evolution

Das wohl komplexeste Netzwerk des Universums

Wenn wir Nachts in den Himmel gucken, sehen wir unendlich viele Sterne! In der Milchstraße sind es so viel, dass wir die einzelnen nicht mehr voneinander unterscheiden können. Hier schauen wir der Länge nach durch die Diskusscheibe unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße hindurch. 100 Milliarden Sterne sind hier neben unserer Sonne noch beheimatet. Alles Sterne (Sonnen) die eine bewohnbare "Erde" in ihrer Umlaufbahn haben könnten. Wenn man dann noch weiter ins Weltall hinaus blicken würde, würde man 100 Milliarden weitere Galaxien finden. Es könnte wohl schon möglich sein, das andere "Erden" ähnlich komplexe Lebenswelten haben entstehen lassen.

Ganz schön vermessen also, zu sagen, das Ökosystem unsrer Erde wäre das komplexeste im Universum. Wer weiß?

Sicher scheint jedoch zu sein, dass wir in den nächsten Jahrzehnten keine dieser anderen möglichen "Erden" erreichen werden, auch wenn wir Hunderte und Tausende von  Milliarden US-$ oder € in derartige Forschung investieren.

7,7 Milliarden Menschen leben momentan auf der Erde, die seit ca. 3,5 Milliarden Jahren von Lebewesen besiedelt wird. 3,5 Milliarden Jahre bedeutet bei einfachen Lebewesen - wie z.B. Bakterien - 100 Billionen Generationen. Wenn wir Menschen Nun bedenken, dass zwei Generationen schon unseren Lebenshorizont nahezu über strapazieren - jedem von uns erscheint die Welt, in der Oma und Opa ihre Jugend verbracht haben unvorstellbar weit zurück - dann ist diese Zahl doch sehr beeindruckend. 100.000.000.000.000! ganz schön viele Nullen!!

In dieser Zeit haben sich aus diesen einfachen Bakterien Menschen mit einem Körper - aufgebaut aus 20 Billionen einzelnen Zellen, hochgradig organisiert und spezialisiert - entwickelt. Menschen, auf und in denen etwa 100 Trillionen Mikroorganismen leben. Die meisten im Darm, um ihm bei seinem Unterfangen "Leben" behilflich sind.

In einem Kubikzentimeter Erde gibt es 1 Milliarde Mikroorganismen, in einem Kubikzentimeter Wasser eines Sees etwa 1 Million.

Momentan gibt es etwa 12- 20 Millionen verschiedene Arten auf unserer Erde. Gerade einmal 1,5 Millionen sind hier von uns Menschen entdeckt und beschrieben worden. Die meisten kennen wir noch gar nicht! Und von den 1,5 Millionen beschriebenen wissen wir auch nicht wirklich viel! 

Dieser Tatbestand hat auch in Deutschland seine Brisanz, so dass am 07.11.2007 eine "Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt"  vom Kabinett beschlossen wurde!

Als im Herbst 1990 das Human Genome Projekt (Human Genom Projekt HGP) von Internationalen Forscherteams ins Leben gerufen wurde, hoffte man den Menschen mit seinen Mechanismen und Krankheiten zu verstehen.

Das deutsche Humangenomprojekt beendete 2004 erfolgreich seine Arbeit. 19.969 Gene wurden identifiziert. Viel weniger als erwartet. Man rechnete mit etwa 100.000 Genen.

Nun, 20 Jahre später weiß man, dass die Art und Weise, wie die Gene verarbeitet, mit dem Genom umgegangen wird, höchst komplexe Vorgänge sind, die diese 3,4 Milliarden Basenpaare in ihrer Vielfalt erst zum Leben erwecken. Und diese Vorgänge erweisen sich wieder als so komplex, dass ihre Mechanismen wohl noch lange Zeit erforscht werden können.

All diese Vielfalt hat sich jedoch nur entwickeln können, da all die Individuen der vielen Arten über die Milliarden von Jahren hinweg in einem ständigen Austausch miteinander gestanden haben und es selbstverständlich auch jetzt noch sind.

So kann man sich das Ökosystem unserer Erde - sehr stark vereinfacht - wie Den Turm eines Jenga-Spieles vorstellen. Durch all seine ineinander verschachtelten Einzel- Bausteine ist er in seiner Gesamtheit sehr stabil. Wenn man einen Stein herauszieht ist seine Stabilität praktisch noch nicht beeinträchtigt. Doch mit jedem neuen Stein der fehlt wird das Ganze instabiler.